
Mein 12. November in 12 Bildern
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Im diesem Herbst findet die Blogparaden-Parade von Judith Peters statt. Es gibt so viele interessante Blogparadenthemen. Dieses hier von Kerstin Salvador Blogparade: Rechtschreibung und ich – (k)eine Liebesgeschichte hat mich dazu gebracht, mir über mein Verhältnis zur Rechtschreibung Gedanken zu machen.
Ich bin auf einem humanistischen, altsprachlichen Gymnasium zur Schule gegangen und habe dort auch mein Abitur abgelegt. Beim Latein und Altgriechisch kam es oft auf einzelne Buchstaben an, um grammatikalisch etwas anderes auszudrücken. Ich weiß nicht, ob es daher rührt, aber ich fand Rechtschreibung immer wichtig. Mir fiel die Rechtschreibung allerdings auch nicht schwer und in Diktaten, die früher regelmäßig geschrieben wurden, war ich immer ganz gut. Mein alter Griechisch-Lehrer und auch mein Vater legten sehr viel Wert auf korrekte Schreibweise, sowohl was die Rechtschreibung als auch die Grammatik betraf. So zum Beispiel die Verwendung des Genitivs. In seinem Unterricht durfte der Dativ nicht genutzt werden, wenn der Genitiv gefordert war. Insofern bin ich schon früh in diese Schiene geleitet worden.
Die neue Rechtschreibreform – naja, so neu ist sie ja gar nicht mehr – konnte ich in vielen Punkten nicht nachvollziehen. Wenn sie die Groß- und Kleinschreibung reformiert hätten, die fand ich häufig schwierig, hätte ich der Reform noch etwas abringen können. Aber die Argumentation der Vereinfachung konnte ich nicht nachvollziehen. Wir haben es damals doch auch mehr oder weniger gelernt, wie es richtig zu schreiben war, wieso soll die nächste Generation dazu nicht mehr in der Lage sein. Gerade einige Rechtschreibungen, die sich von Wörter aus dem Lateinischen oder Griechischen ableiten lassen, einfach anders zu schreiben – da stellen sich mir die Nackenhaare auf. Fotografie ist so ein Beispiel, dass ja schon sehr etabliert mit F statt mit Ph geschrieben wird. Mittlerweile schreibe ich es auch mit F. Aber der Ursprung des Wortes kommt aus dem Griechischen und setzt sich aus den Wörtern φῶς (phōs), Genitiv φωτός (phōtos) „Licht [der Himmelskörper], Helligkeit“ und γράφειν (graphein) „malen, schreiben“ zusammen. Also immer mit Ph. So steht es in Wiktionary. Aber gut – es ist wie es ist. Früher habe ich es einfach immer so geschrieben, wie ich es gelernt habe. Sozusagen aus Protest.
Dann wurde ich Mutter und mit Beginn der Schulzeit meiner Jungs war ich jetzt gezwungen, mich mit der neuen Rechtschreibung anzufreunden. Denn in der Schule wurde natürlich „neu“ geschrieben. Ich muss sagen, dass ich vieles nicht einfacher finde als früher. Zudem musste ich mit Erschrecken feststellen, dass auf korrektes Schreiben scheinbar nicht mehr so viel Wert gelegt wird. Auf der weiterführenden Schule ging es in Deutsch zu Anfang nicht so gut. Als ich beim Elternsprechtag mit dem Deutschlehrer darüber sprach, sagte er mir, dass es im Lehrplan nicht mehr vorgesehen ist zum Beispiel Diktate zu schreiben. Irgendwann würde eh alles mit/auf dem Computer geschrieben. Da würde es nicht mehr so sehr darauf ankommen, dass man selbst weiß, wie es geschrieben wird. Ahhh! Auf dem Computer kann man sich doch nicht blind auf die Rechtschreibkorrektur verlassen und was ist mit Kommasetzung? Diese Entwicklung der Bildungspolitik finde ich bedenklich.
Leider konnte ich meine Söhne nie so richtig für das Lesen von Büchern begeistern. Aus mir völlig unverständlichen Gründen entwickelte sich bei ihnen kein „Kopfkino“ beim Lesen von Geschichten. Sehr schade, denn ich finde, durch viel lesen erweitert sich der Wortschatz und auch ein Gefühl für die Wörter und Worte. Dann dachte ich, wenn sie ein Handy haben, wird es besser, weil sie dann ja Nachrichten lesen und schreiben müssen. Ich hatte nur die Sprachnachrichten noch nicht auf dem Schirm und sogar bei google braucht man die Frage nicht mehr schreiben, sondern kann sie sprechen. Mittlerweile habe ich mich damit abgefunden, dass sie nur die Pflichtlektüre im Unterricht mehr oder weniger lesen. Ihr Pech, wenn sie sich den Welten der Literatur verweigern. Ich komme vom Thema ab…
Mich triggern Rechtschreib- und Grammatikfehler ziemlich. Ich entdecke Fehler – sie springen mir geradezu ins Auge und lenken mich – zumindest kurzzeitig – vom Inhalt oder im Gespräch vom Zuhören ab. Und zwar in allen Medien. Während ja in Büchern und Zeitungen auf eine korrekte Schreibweise geachtet wird, kommt das in vielen Emails, Whatsapp Nachrichten oder anderen Kommunikationskanälen oft zu kurz. Wenn ich meine Söhne beim Schreiben in Social Media beobachte, bekomme ich oft Heulkrämpfe. Nicht nur, das Groß- und Kleinschreibung nicht beachtet werden, häufig werden Wörter gar nicht mehr ausgeschrieben, sondern abgekürzt oder die Vokale weggelassen. Ich frage mich dann immer, wie solche Kids später Bewerbungsschreiben aufsetzen wollen? Oder wird das dort später auch nicht bewertet, wie in der Schule? Das heißt, gewertet wird es ja, weil nur soundso viele Fehler in einem Text sein dürfen. Nur wird es nicht dementsprechend geübt.
Aber nicht nur Rechtschreibfehler, sondern auch grammatikalische Fehler sorgen bei mir für Unwohlsein. Als Beispiel die Steigerung von „einzig“ in „einzigste“, hört man relativ häufig. Dabei gibt es meiner Kenntnis nach keine Steigerung von „einzig“ – da gibt es nur allein oder nicht allein. Wie in der Schwangerschaft, ein bisschen schwanger geht nicht, ein bisschen einzig auch nicht. Und den Unterschied zwischen derselbe und der gleiche. Mein Vater hat mir das so oft erklärt, dass es mir schwer fällt, über solche Fehler hinwegzusehen.
Rechtschreibfehler springen mich nach wie vor an, auch grammatikalische Fehler. Ich nerve meine Familie oft mit Berichtigungen, aber steter Tropfen höhlt den Stein – hoffentlich. In der Öffentlichkeit rege ich mich aber meist nur innerlich darüber auf, denn ich kenne die Menschen und Umstände hinter den Fehlern nicht. In Fällen von Rechtschreibschwäche etc. geht es halt oft nicht besser. Und alle nur aufgrund ihrer Fehler zu bewerten, finde ich in der Schule schon das falsche System. Man sollte sein Augenmerk lieber auf die Stärken richten – doch das ist ein anderes Thema.
Und trotzdem kann ich nicht aus meiner Haut. Jetzt hoffe ich mal, dass mir in diesem Text keine Fehler unterlaufen sind – aber „nobody is perfect“!
Wie stehst du zu Rechtschrei- oder Grammatikfehlern? Schreibe es gerne in den Kommentar.
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Dieser Beitrag hat einen Kommentar
Liebe Anke, vielen Dank für diesen tollen Beitrag! Jetzt bin ich total motiviert morgen doch noch schnell einen Beitrag zu dieser Blogparade zu schreiben. Ich habe mich auch lange nicht mit der „neuen deutschen Rechtschreibung“ anfreunden können. Mittlerweile triggern mich aber Schreibungen nach der „alten“ Rechtschreibung total 😀 Ich werde mich also morgen früh nochmal schnelle an den PC setzen „müssen“.
Liebe Grüße
Sabine